EVA M+E

Team:  Prof. Dr. Matthias Becker, Dirk Werner, Prof. Dr. Georg Spöttl, Prof. Dr. Lars Windelband
Jahr:  2020
Datum:  11-06-20
Förderung:  Gesamtmetall
Laufzeit:  01.01.2020 – 31.03.2022
Ist abgeschlossen:  ja

EVA-M+E Studie

Evaluation der modernisierten M+E-Berufe

Herausforderungen der digitalisierten Arbeitswelt und Umsetzung in der Berufsbildung

Kurzbeschreibung    

Das zentrale Ziel der Studie ist es, Erkenntnisse und Erfahrungen sowie Hemmnisse der Unternehmen bei der Umsetzung der teilnovellierten M+E-Berufe zu identifizieren und zu prüfen, welche weiteren inhaltlichen und strukturellen Änderungen womöglich erforderlich sind. Um die Veränderungen in den Ordnungsmitteln einzuschätzen und empirisch zu überprüfen, werden die veränderten Kompetenzanforderungen auf der „Shop-Floor“-Ebene und der mittleren Beschäftigungsebene im produzierenden Gewerbe der Metall- und Elektroindustrie genauer analysiert. Da der Prozess der Implementierung der Ergebnisse des agilen Verfahrens noch im vollen Gange ist, soll der Fokus weniger auf einer summativen Status quo-Analyse als vielmehr auf einer formativen Prozessanalyse liegen. Zu verschiedenen Zeitpunkten werden neben dem aktuellen Umsetzungsstand auch bereits umgesetzte sowie geplante Veränderungen untersucht.

Die Studie soll Empfehlungen liefern,

  • ob gegebenenfalls eine Weiterentwicklung der produktionstechnisch relevanten Berufe bzw. Berufsbilder angestoßen werden sollte – auch über die M+E-Kernberufe hinaus – und mit welchen Schwerpunktsetzungen diese zu verfolgen sind,
  • für die Ausgestaltung der Qualifizierung für die Produktionsarbeit im Zusammenhang mit Industrie 4.0 für Unternehmen und Qualifizierungsstätten,
  • für Ausbilderinnen und Ausbilder in Unternehmen und Qualifizierungseinrichtungen sowie für Lehrkräfte in beruflichen Schulen für ein „neues Lernen“ und hinsichtlich zielführender Ausstattung.

 

Zielgruppe    

Verantwortliche für die Aus- und Weiterbildung in den Berufsfeldern Metalltechnik, Elektrotechnik und Informationstechnik.   

 

Forschungsschwerpunkte/ Fragestellung    

Folgende Forschungsschwerpunkte stehen im Mittelpunkt:

  1. Qualifikationsanforderungen unter dem Einfluss der Digitalisierung in der M+E Industrie und Folgen für die Beschäftigten.
  2. Veränderungen der Qualifikations- und Kompetenzprofile der Fachkräfte.
  3. Akzeptanz, Umsetzung und Wirkung der bisherigen neuen Ordnungsmaßnahmen bei den M+E Berufen (Berufsgrundbildposition und Zusatzqualifikationen).
  4. Hinweise auf über die Teilnovellierung von 2018 hinausgehende Veränderungen in der Aus- und Weiterbildung.
  5. Einfluss berufsfeldübergreifender Anforderungen an den Arbeitsplätzen der M+E-Industrie auf relevante Berufe (z. B. kaufmännische und IT-Berufe, Produktionstechnologe).
  6. Erfahrungen mit dem „Agilen Verfahren“ für die zukünftige Novellierung von Berufen.

Angesprochen ist damit unter anderem, inwieweit bislang noch zu stark getrennte Disziplinen wie beispielsweise Metalltechnik, Elektrotechnik und Informatik als hybride Kompetenzbündel (etwa in Anlehnung an das Berufsbild des Mechatronikers) nachgefragt werden, um intelligente Produktionsprozesse planen, vernetzen, steuern und instand setzen zu können.

Dabei sollen folgende Forschungsfragen bearbeitet werden:

  1. In wieweit sind die modernisierten M+E-Berufe bereits in der Praxis angekommen? Welche Erfahrungen haben die Unternehmen mit den modernisierten M+E-Berufen gemacht? Welche inhaltlichen und welche strukturellen Weiterentwicklungen werden als Notwendig erachtet?
  2. Was sind künftig zentrale Herausforderungen durch die digitale Transformation an die Facharbeit und welche Anforderungen an Fachkräfte in vernetzten Produktionssystemen entstehen (Industrie 4.0)? Welche beruflichen Kompetenzen der Fachkräfte der M+E-Unternehmen ergeben sich daraus?
  3. Führen die Veränderungen der 2018 modernisierten Ausbildungsordnungen zu den notwendigen beruflichen Kompetenzen und bieten diese ausreichende und flexible Möglichkeiten?
  4. Müssen sich die Berufsbilder verändern/weiterentwickeln, um den Anforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt zukünftig gerecht zu werden und wie müssen sich die Lernprozesse innerhalb des dualen Systems verändern?
  5. Welche Konsequenzen ergeben sich für die inhaltlich-methodische und mediale Gestaltung der Qualifizierung des betrieblichen Bildungspersonals als ausführende Akteure der neu strukturierten Ordnungsmittel?    

 

Methodik/ Innovation    

Die Untersuchung ist mehrstufig angelegt und basiert auf dem Einsatz berufswissenschaftlicher Instrumente, die mit sozialwissenschaftlichen Methoden unterstützt und flankiert werden:

  • Literaturanalyse: Die Literaturrecherche soll den aktuellen Stand der Umsetzungsprozesse und der zentralen Entwicklungen von Industrie 4.0 in der M+E-Industrie erfassen.
  • Unternehmensbefragung: Durch eine repräsentative Unternehmensbefragung im Rahmen des IW-Personalpanels sollen Ergebnisse zum Umsetzungsstand sowie zu Hemmnissen generiert werden.
  • Expertengespräche: Um Informationen zum Stand der Umsetzung und zu den Veränderungen in der Produktion im Kontext der digitalisierten Produktion zu bekommen, werden in der Studie Experteninterviews mit Vertretern der Wissenschaft, von Verbänden sowie mit Unternehmensvertretern (Ausbildung/Qualifizierung und Entwicklung/Produktion) durchgeführt.
  • Fallstudien: Es werden Fallstudien in innovativen Unternehmen und federführenden Einrichtungen in Deutschland durchgeführt. Einige dieser Unternehmen sollen Vorreiter in der Umsetzung von Industrie 4.0 sein und sich an der Berufsausbildung in den Metall- und Elektroberufen beteiligen. Auch Unternehmen, die mit der Umsetzung noch nicht so weit fortgeschritten sind und kleine und mittlere Unternehmen, werden einbezogen. Einige Fallstudien werden zu Arbeitsprozessanalysen ausgebaut, um die Veränderungen der Arbeitsaufgaben und Geschäftsprozesse detaillierter zu erschließen.
  • Experten-Workshops: Mit Workshops werden Wissensbestände, Erfahrungen und Einschätzungen von Schlüsselpositionen erfasst und für die Bewertung der empirisch gewonnen Daten – unter Einschluss auch weiterer vorhandener Studien zur Fragestellung in Deutschland – genutzt. Die Workshops dienen der Überprüfung, Beantwortung und Bewertung der Forschungsfragen und gewonnen Ergebnisse. Erfahrungen zur Teilnovellierung und zu den Veränderungen in der Arbeitswelt sollen zu Perspektiven und Empfehlungen für die Verbesserung der Aus- und Weiterbildungspraxis führen.    

 

Ergebnisse    

Die gewonnenen Ergebnisse sollen eine solide Grundlage zur Bewertung der Teilnovellierung von 2018 und zur Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildungskonzepte in der M+E-Industrie bieten. Es werden Antworten für die Qualifizierung und Berufsbildung für die digitalisierte Produktion gegeben. Der Bericht enthält Handlungsempfehlungen für die inhaltliche Weiterentwicklung von Ordnungsmitteln, Berufen und Ausbildungspraxis.

Abschlussbericht zum download